Ethenea

Ethenea - Marktkommentar April 2023

Von Inflationsrisiken zu Risiken für die Finanzstabilität und zurück

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und der Signature Bank sowie die erzwungene Übernahme der Credit Suisse durch den Konkurrenten UBS haben Ängste vor einer Wiederholung der Bankenkrise von vor 15 Jahren geschürt
  • Während vor drei Jahren vor allem die Aktienvolatilität im Krisenmodus war, sind es heute die antizipierten Schwankungen auf der Zinsseite, die die Anleger in Atem halten
  • Die Bankenkrise wird relativ schnell vergessen sein und die Inflation wieder in den Fokus rücken

Ziemlich genau drei Jahre sind seit dem Höhepunkt der Corona-Krise vergangen. Als Finanzexperte ist es fast ein natürlicher Reflex, den Tiefpunkt des Marktes im März 2020 mit dem Krisenhöhepunkt gleichzusetzen. Unabhängig von der genauen Datierung kann jedoch festgehalten werden, dass diese Krise als überwunden gilt. Offensichtlich hat die nächste Krise aber nicht lange auf sich warten lassen.

Innerhalb von nur zwei Wochen haben der Kollaps der Silicon Valley Bank und der Signature Bank sowie die Zwangsübernahme der Credit Suisse durch den Konkurrenten UBS Ängste vor einer Wiederholung der Bankenkrise von vor 15 Jahren geschürt. Selbst wenn man nicht in die Tagespresse schauen würde, könnte man an den impliziten Volatilitäten der gehandelten Optionen für die verschiedenen Assetklassen eindeutig erkennen, ob eine normale Korrektur oder eine Krise eingepreist wird. Interessanterweise ist es aktuell mehr die Volatilität der Zinsen als die der Aktien, die für Furore sorgt.

Während vor drei Jahren insbesondere die Aktienvolatilität im Krisenmodus war, sind es aktuell die antizipierten Schwankungen auf der Zinsseite, die die Anleger in Atem halten. Im historischen Kontext korrespondiert eine derart hohe Zinsvolatilität eher mit einem VIX-Index um die 50-60, also deutlich mehr Aktienstress. An dieser Stelle soll es aber nicht um den vermeintlichen Bruch in diesem Zusammenhang gehen, sondern vielmehr um die weitere Entwicklung auf der Zinsseite. Offensichtlich sind sowohl der weitere Pfad der Inflationsbekämpfung als auch der Umgang mit der aktuellen Bankenkrise wichtige Determinanten. Nachdem im vergangenen Jahr im Zuge der Wiederherstellung der Geldwertstabilität der stärkste Zinserhöhungszyklus der letzten Jahrzehnte durchlebt wurde, führten die Entwicklungen der letzten Wochen innerhalb kürzester Zeit zu stark fallenden Zinsen. Die hohen realisierten führten folgerichtig auch zu hohen erwarteten (impliziten) Schwankungen. Nun stellt sich die Frage: Wie geht es weiter?

Das aktuelle Narrativ lautet wie folgt: Der jüngste Stress im Bankensektor dürfte den Zentralbanken helfen, die Inflation zu bekämpfen, indem er die Darlehens- und Kreditbedingungen für den Bankensektor, insbesondere für kleine Banken, verschärft. Anders ausgedrückt: Die Verschärfung der Finanzierungsbedingungen wird einen Teil der Zinserhöhungen ausgleichen, die notwendig sind, um die Inflation wieder auf das 2 %-Ziel der Fed zu bringen. Angesichts der Spannungen im Bankensektor gehen die Märkte davon aus, dass weniger Zinserhöhungen erforderlich sein werden. Nicht weil es keine Inflation mehr gäbe, sondern weil strengere Kreditvergabestandards die Aufgabe ganz oder teilweise erledigen werden. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass sich die Erwartungen der Anleger an die Geldpolitik der Fed und der EZB drastisch verändert haben. Die Erwartung weiterer Zinserhöhungen wurde binnen kürzester Zeit durch mehrere Zinssenkungen ersetzt.

„Wir gehen davon aus, dass die realwirtschaftlichen Folgen
der Bankenkrise aktuell überschätzt werden.“

Michael Blümke

In unserer Beurteilung der Lage bezüglich der Zinsen kommen wir jedoch zu einem anderen Ergebnis. Relativ schnell wird man die Krise der Banken hinter sich lassen und wieder auf die Inflation fokussieren. Wir gehen davon aus, dass die realwirtschaftlichen Folgen der Bankenkrise aktuell überschätzt werden. Erstens darf nicht vergessen werden, dass es sich um idiosynkratische Risiken handelt, die relativ schnell eingedämmt werden können. Zweitens halten wir die Maßnahmen der Fed und des Finanzministeriums zur Bereitstellung von Liquidität, zur Beruhigung und vor allem zur Vertrauensbildung für ausreichend. Die Verantwortlichen in den USA haben aus vergangenen Krisen gelernt und in diesem Fall „big and fast“ reagiert. Der Schutz aller Anleger und die Bereitstellung von Liquidität haben das Risiko eines unmittelbaren Bank Runs und die Wahrscheinlichkeit eines großflächigen Bank Runs nachhaltig reduziert. Um zukünftige Belastungen zu reduzieren, hat die Fed außerdem ein neues Bank Term Funding Program (BTFP) aufgelegt.

Zusätzlich zur zeitlich begrenzten Diskontfazilität, bei der eine breite Palette von Wertpapieren mit einem Diskont zum Marktwert beliehen werden können, können sich Banken beim BTFP zum Nennwert von Staatsanleihen, Hypotheken und Agency-Anleihen Liquidität für die Dauer eines Jahres beschaffen. Wichtig ist, dass diese Fazilitäten es den Banken ermöglichen, sich in geordneter Weise Liquidität zu beschaffen, anstatt sich um Finanzmittel zu bemühen oder Vermögenswerte mit Abschlägen zu verkaufen und Verluste zu realisieren, was wiederum die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Abzugs von Einlagen erhöhen würde. Um die Auswirkungen auf die reale Wirtschaft zu beurteilen, muss man die Rolle der Banken im US-Kreditsystem verstehen. Bei der Beurteilung des US-Kreditsystems ist ein entscheidender Faktor, dass der Anteil der Bankkredite an der Kreditaufnahme des Privatsektors relativ gering ist.

Kleine Banken stellen etwa 2 % des BIP zur Verfügung, große Banken 3 %, während der Großteil der Kredite vom Kapitalmarkt und aus anderen Quellen stammt. Dies deutet darauf hin, dass die Kreditvergabe der Banken lediglich einen bescheidenen Einfluss auf die Wirtschaft hat. Betrachtet man die wöchentlichen Bankbilanzdaten, so ist auch festzustellen, dass sich die Finanzierungstätigkeit der Banken bereits im vergangenen Jahr, also vor dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und der Signature Bank, verlangsamt hat. Die aktuelle Krise und die Abwanderung von Einlagen von kleinen zu großen Banken könnten die Verlangsamung der Kreditvergabe bei kleinen Banken noch beschleunigen, aber das Kreditwachstum bei den profitierenden Großbanken könnte dies teilweise ausgleichen. Insgesamt ist daher nicht sicher, ob der Stress im Bankensektor und seine Auswirkungen auf die Finanzierungstätigkeit das Wachstum in einem Ausmaß verringern werden, das einer oder mehreren Zinserhöhungen entspricht.

Was sich jedoch nicht geändert hat, ist, dass die Inflation weiterhin ein Problem darstellt. Der Arbeitsmarkt ist nach wie vor angespannt, die überschüssigen Ersparnisse der Haushalte und Unternehmen, die während der Pandemie angehäuft wurden, sind immer noch vorhanden, und das Einkommens- und Ausgabenwachstum scheint sich weit über dem Niveau zu stabilisieren, auf dem die Inflation stabil bei rund 2 % liegt. Dieser Druck muss noch deutlich nachlassen. Solange der derzeitige Finanzstress nicht zu einer abrupten Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit führt, wird es für die Fed schwierig sein, zu einer restriktiveren Haltung überzugehen, geschweige denn die Zinsen zu senken. Wenn es den Zentralbanken also gelingt, die Risiken für die Finanzstabilität planmäßig einzudämmen, könnte und wird das Inflationsrisiko bald wieder auf sie zurückfallen.

Autor:
Michael Blümke, CFA, CAIA
Senior Portfolio Manager

Sie möchten Ethenea-Fonds günstiger kaufen?

Eröffnen Sie jetzt Ihr persönliches Depot über FondsSuperMarkt und sichern Sie sich ab sofort Vorteile!

  1. Dauerhaft 100% Rabatt auf den Ausgabeaufschlag
  2. 1 € pro Monat für die Kontoführung
  3. 0 € Transaktionskosten
  4. Steueroptimiertes Fondsdepot bei der easybank

Kunde werden      Mehr erfahren

Haben Sie noch Fragen? Kommen Sie gerne auf uns zu - entweder per E-Mail oder unter +43 (0) 1 22746 1040.

Ihr Team des FondsSuperMarkt


Rechtliche Hinweise

Dies ist eine Werbemitteilung.
Sie dient reinen Informationszwecken und bietet dem Adressaten eine Orientierung zu unseren Produkten, Konzepten und Ideen. Dies ist keine Grundlage für Käufe, Verkäufe, Absicherung, Übertragung oder Beleihung von Vermögensgegenständen. Keine der hier enthaltenen Informationen begründet ein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Finanzinstruments noch beruhen sie auf der Betrachtung der persönlichen Verhältnisse des Adressaten. Sie sind auch kein Ergebnis einer objektiven oder unabhängigen Analyse. ETHENEA übernimmt keine ausdrückliche oder stillschweigende Gewährleistung oder Zusicherung in Bezug auf Korrektheit, Vollständigkeit, Eignung, Marktfähigkeit von Informationen, die in Webinaren, Podcasts oder Newslettern dem Adressaten zur Verfügung gestellt werden. Der Adressat nimmt zur Kenntnis, dass unsere Produkte und Konzepte sich an unterschiedliche Anlegerkategorien richten können. Die Kriterien richten sich ausschließlich nach dem aktuell gültigen Verkaufsprospekt. Diese Werbemitteilung richtet sich nicht an einen bestimmten Adressatenkreis. Jeder Adressat muss sich deshalb individuell und eigenverantwortlich über die maßgeblichen Bestimmungen der aktuell gültigen Verkaufsunterlagen informieren, auf deren Basis sich ein Anteilserwerb ausschließlich richtet. Aus den bereitgestellten Inhalten und aus unseren Werbemitteln lassen sich keine verbindlichen Zusagen oder Garantien für zukünftige Ergebnisse ableiten. Weder durch das Lesen oder Zuhören kommt ein Beratungsverhältnis zustande. Alle Inhalte dienen der Information und können eine professionelle und individuelle Anlageberatung nicht ersetzen. Der Adressat forderte auf eigenes Risiko den Newsletter an bzw. hat sich für ein Webinar, Podcast angemeldet oder nutzt sonstige digitale Werbemedien auf eigene Veranlassung. Der Adressat und Teilnehmer akzeptiert, dass digitale Werbeformate von einem externen Informationsanbieter, der in keiner Beziehung zu ETHENEA steht, technisch produziert und dem Teilnehmer zur Verfügung gestellt wird. Der Zugang und die Teilnahme an digitalen Werbeformaten geschehen über internetbasierte Infrastrukturen. ETHENEA übernimmt keine Haftung für jedwede Unterbrechungen, Annullierungen, Störungen, Aufhebungen, Nichterfüllung, Verspätungen im Zusammenhang mit der Bereitstellung der digitalen Werbeformate. Der Teilnehmer anerkennt und akzeptiert, dass bei der Teilnahme an digitalen Werbeformaten personenbezogene Daten beim Informationsanbieter einsehbar, aufgezeichnet und weitergegeben werden können. ETHENEA haftet nicht für Datenschutzpflichtverletzungen des Informationsanbieters. Digitale Werbeformate dürfen nur in Länder betreten und besucht werden, in denen ihre Verbreitung und der Zutritt gesetzlich zulässig ist. Ausführliche Hinweise zu Chancen und Risiken zu unseren Produkten entnehmen Sie bitte dem jeweils aktuellen Verkaufsprospekt. Allein maßgeblich und verbindliche Grundlage für den Anteilserwerb sind die gesetzlichen Verkaufsunterlagen (Verkaufsprospekt, Basisinformationsblätter (PRIIPs-KIDs), Halbjahres- und Jahresberichte), denen die ausführlichen Informationen zu dem Anteilerwerb sowie den damit verbundenen Risiken entnommen werden können. Die genannten Verkaufsunterlagen in deutscher Sprache (sowie in nichtamtlicher Übersetzung in anderen Sprachen) finden Sie unter www.ethenea.com und sind bei der Verwaltungsgesellschaft ETHENEA Independent Investors S.A. und der Verwahrstelle sowie bei den jeweiligen nationalen Zahl- oder Informationsstellen und bei der Vertreterin in der Schweiz kostenlos erhältlich. Die Zahl- oder Informationsstellen sind für die Fonds Ethna-AKTIV, Ethna-DEFENSIV und Ethna-DYNAMISCH die Folgenden: Belgien, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich: DZ PRIVATBANK S.A., 4, rue Thomas Edison, L-1445 Strassen, Luxemburg; Frankreich: CACEIS Bank France, 1-3 place Valhubert, F-75013 Paris; Italien: State Street Bank International – Succursale Italia, Via Ferrante Aporti, 10, IT-20125 Milano; Société Génerale Securities Services, Via Benigno Crespi, 19/A - MAC 2, IT-20123 Milano; Banca Sella Holding S.p.A., Piazza Gaudenzio Sella 1, IT-13900 Biella; Allfunds Bank S.A.U – Succursale di Milano, Via Bocchetto 6, IT-20123 Milano; Schweiz: Vertreterin: IPConcept (Schweiz) AG, Münsterhof 12, Postfach, CH-8022 Zürich; Zahlstelle: DZ PRIVATBANK (Schweiz) AG, Münsterhof 12, CH-8022 Zürich; Spanien: ALLFUNDS BANK, S.A., C/ Estafeta, 6 (la Moraleja), Edificio 3 – Complejo Plaza de la Fuente, ES-28109 Alcobendas (Madrid). Die Zahl- oder Informationsstellen sind für die HESPER FUND, SICAV – Global Solutions die Folgenden: Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Österreich: DZ  PRIVATBANK S.A., 4, rue Thomas Edison, L-1445 Strassen, Luxemburg; Italien: Allfunds Bank S.A.U – Succursale di Milano, Via Bocchetto 6, IT-20123 Milano; Schweiz: Vertreterin: IPConcept (Schweiz) AG, Münsterhof 12, Postfach, CH-8022 Zürich; Zahlstelle: DZ PRIVATBANK (Schweiz) AG, Münsterhof 12, CH-8022 Zürich. Die Verwaltungsgesellschaft kann aus strategischen oder gesetzlich erforderlichen Gründen unter Beachtung etwaiger Fristen bestehende Vertriebsverträge mit Dritten kündigen bzw. Vertriebszulassungen zurücknehmen. Anleger können sich auf der Homepage unter www.ethenea.com und im Verkaufsprospekt über Ihre Rechte informieren. Die Informationen stehen in deutscher und englischer Sprache, sowie im Einzelfall auch in anderen Sprachen zur Verfügung. Es wird ausdrücklich auf die ausführlichen Risikobeschreibungen im Verkaufsprospekt verwiesen. Diese Veröffentlichung unterliegt Urheber-, Marken- und gewerblichen Schutzrechten. Eine Vervielfältigung, Verbreitung, Bereithaltung zum Abruf oder Online-Zugänglichmachung, Übernahme in andere Webseiten, der Veröffentlichung ganz oder teilweise, in veränderter oder unveränderter Form, ist nur nach vorheriger, schriftlicher Zustimmung von ETHENEA zulässig.

Copyright © ETHENEA Independent Investors S.A. (2023) Alle Rechte vorbehalten.
ETHENEA Independent Investors S.A. nimmt den Schutz Ihrer personenbezogenen Daten sehr ernst. Ihre Daten werden von uns weder veröffentlicht, noch unberechtigt an Dritte weitergegeben. Jegliche Nutzung Ihrer personenbezogenen Daten erfolgt nur zu den genannten Zwecken und in dem zur Erreichung dieser Zwecke erforderlichen Umfang. Übermittlungen personenbezogener Daten an staatliche Einrichtungen und Behörden erfolgen nur im Rahmen zwingender Rechtsvorschriften oder wenn die Weitergabe im Falle von Angriffen auf unsere Netzinfrastruktur zur Rechts- und Strafverfolgung erforderlich ist. Wir verweisen auf unsere aktuelle Datenschutz-Richtlinie, einsehbar auf unserer öffentlichen Website. Ihnen steht ein Auskunftsrecht bezüglich der über Sie gespeicherten personenbezogenen Daten und ferner ein Recht auf Berichtigung unrichtiger Daten, Sperrung und Löschung zu. Wenn Sie Auskunft über Ihre personenbezogenen Daten bzw. deren Korrektur oder Löschung wünschen oder weitergehende Fragen über die Verwendung Ihrer uns überlassenen Daten haben, kontaktieren Sie uns bitte postalisch oder per E-Mail. Wir behalten uns vor unsere Datenschutz-Richtlinie von Zeit zu Zeit zu überarbeiten und empfehlen Ihnen sich über den Inhalt und Ihre Rechte informiert zu halten.